Was passiert, wenn der Partner Alzheimer hat? Daniel Calls ganz unaufgeregte Beziehungsgeschichte ist am 24. Februr 2012, um 20 Uhr, im Kurhaus zu sehen, um 19.15 Uhr gibt es ein Einführungsgespräch.
Anna und Kaspar haben schon ein Leben hinter sich, als sie sich kennenlernen. Beide nach langjährigen Ehen geschieden, haben sie genug Erfahrungen gesammelt und müssen sich nichts mehr beweisen. Sie sind vorsichtig geworden – und doch spüren sie bei der ersten Begegnung, dass zwischen ihnen etwas Besonderes ist.
Das Zusammenwachsen ist nicht leicht, zu unterschiedlich sind ihre Charaktere und Interessen. Während Kaspar mit Vorliebe Pasta und Trüffel beim Italiener genießt, bevorzugt Anna das Essen mit Stäbchen. Er liebt die Berge, sie dagegen das Meer.
Sie sind sich gleichermaßen nah und fern, werden unwiderstehlich voneinander angezogen – aber auch wieder abgestoßen. Doch sie finden zueinander: es wird eine zwanzig Jahre währende, Höhen und Tiefen überdauernde, innige Liebe.
Die Art, wie sie miteinander umgehen, die Zärtlichkeit, aber auch die Klarheit ihrer Sprache und ihr Humor sind umwerfend.
Als Anna dem Drängen Kaspars nachgibt und in die Ehe einwilligt, ist der beginnende Alzheimer bei Kaspar bereits diagnostiziert.
Leise und unauffällig vollzieht sich die Wandlung, gelingt ein schnörkelloser Wechsel von Komödie zum häuslichen Drama. Unaufgeregt und in schlichtem Ton wir ein ganz alltägliches Schicksal erzählt. Unter der Regie von Stefan Zimmermann überzeugt Irene Clarin in der Rolle der Anna, stark und zerbrechlich zugleich, die zusehen muss, wie der geliebte Mann langsam vor ihren Augen verschwindet. Werner Haindl brilliert als Kaspar, charismatische Mann von Welt und ausgemachter Zyniker, der zugunsten einer Pointe schon mal auf den Charme verzichtet und sich auf einmal mit dem eigenen Verfall und dem Verlust seines „Ichs“ auseinandersetzen muss und langsam verliert.
Am Freitag, dem 24. Februar 2012, ist die wunderbare und herzerwärmende Inszenierung um 20 Uhr im Kurhaus Bad Hamm zu sehen. Um 19.15 Uhr gibt es für alle Interessierten eine Einführung, in der Hintergründe und Fakten zum Stück näher beleuchtet werden.
Autor Daniel Call (*1967) studierte Philosophie, Geschichte und Theaterwissenschaften und arbeitete anschließend als Regisseur und Dramaturg. Parallel dazu schrieb er zahlreiche Theaterstücke (vornehmlich Komödien), Ende der 1990er Jahre avancierte er zu einem der meistgespielten deutschen Dramatiker.
„Wege mit Dir“ befasst sich mit einer Thematik, die längst aus ihrem Nischendasein herausgetreten ist und überzeugt mit einer literarisch höchst anspruchsvollen Umsetzung, einer tragischen Komödie, die so witzig und tieftraurig wie das Leben selbst ist.
Irene Clarin, Tochter des berühmten Hans Clarin, erhielt ihre Ausbildung an der Neuen Münchner Schauspielschule. Lange Jahre gehörte sie zum Ensemble der Münchner Kammerspiele, ist aber immer wieder auch in verschiedensten Fernsehserien zu Gast. 1989/90 spielte sie die Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie „Pfarrerin Lenau“.
Der Österreicher Werner Haindl studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, arbeitete danach an den Bühnen von Nürnberg, Hannover und München. Neben der Bühne agierte er auch in verschiedensten Filmen und Fernsehspielen und ist auch im deutschen Fernsehen ein gerngesehener Gast (u. a. „Tatort“, „Soko 5113“, „Sturm der Liebe“, etc.).
Jenny-Joy Kreindl springt für die erkrankte Silvia Seidel ein und verkörpert überzeugend die realistische, illusionslose Tochter der Protagonistin. Die junge Schauspielerin stammt aus eine berühmten Familie: ihre Mutter ist die Film- und Fernsehdarstellerin Diana Körner, ihr Vater der unvergessene Schauspieler Werner Kreindl.